Zur Zeit der Schwedenkriege im Jahr 1632 wurde Münsterhausen schwer heimgesucht, denn die Schweden gingen mit der Bevölkerung und ihrem Eigentum nicht wählerisch um. Plünderungen, Raub, Mord und Frauenschändungen waren an der Tagesordnung.
Es begab sich, dass ein gewisser Leutnant „Lueg“ der Tochter des Herrschaftsmüllers Hanns Aumann, mit Namen Maria (sie wurde auch Moosrosenknösplein genannt) nachstellte und in der Nacht in ihre Kammer eindrang. Der Knecht Ulrich machte Lärm, sodass auch der Müller erwachte und es kam zum Handgemenge mit den herbeigerufenen schwedischen Soldaten. Sie erhängten den Müller an dem Aufzugbalken, an dem er die Getreidesäcke in die Mühle zog und banden den Knecht an das Mühlrad bis er ertrank. Das Mädchen wurde am nächsten Morgen ertrunken im „Gumpen“ gefunden. Diese Geschichte sollte ein Nachspiel haben.
Am 19. September 1632 führten die Schweden in den Wäldern eine Treibjagd mit 50 Offizieren und 220 Treibern durch und veranstalteten anschließend ein Gelage im sogenannten „Räule“. Baron Joannes Sebastian Schertl, Urenkel des großen Landsknechtführers Sebastian Schertl, kam hinzu und musste zu seinem Leidwesen als Heger und Jagdinhaber des Burtenbacher Forstes sehen, was die Schweden angerichtet hatten.
Der Leutnant „Lueg“ toastete ihm zu und der wutentbrannte Schertl erwiderte: „Ich trinke nicht mit Frauenschändern und Mördern! Schuft, weg dein Glas - mit einem Henker stoßen nie an des Herzog Bernhards Genossen!“ Er schlug dem Schweden das Glas aus der Hand und der Leutnant warf den Fehdehandschuh. Es kam zum Duell, weil aber Schertl einer der besten Fechter der damaligen Zeit war, hatte der Schwedenleutnant keine Chance aus diesem Duell als Sieger hervorzugehen. „Verblutend aus Kopfwunden tief und groß sank der Leutnant sterbend ins Moos.“ So die Überlieferungen der Forstleute und niedergeschrieben von Förster Antonin Miller. Mit einem leichten sarkastischen Unterton schrieb dieser noch weiter, dass die Nemesis (Rachegötting) die Freveltat an den Müllerleuten gesühnt war.
Baron Schertl ließ ein Sühnekreuz errichten, das sogenannte „Rote Kreuz“, dieses steht heute noch, allerdings etwas oberhalb im Forstgebiet „Unterer Wald“. Es wurde in den Jahren 1933 und 1972 renoviert und ist ein allseits bekannter Anlaufpunkt, aber auch ein Mahnmal an diese unheilvolle Zeit.
Bemerkung: Dieses Bild zeigt die Verwüstungen und Schäden, die der Sturm „Lothar“ angerichtet hat. Wie durch ein Wunder steht das Rote Kreuz inmitten der gefallenen Bäume ohne jegliche Beschädigung.
Quelle: Niederschrift von Förster Antonin Miller
Text und Bild: Eugen Miller, Chronik Markt Münsterhausen