Zwei neue Feldgeschworene in Münsterhausen

Zwei neue Feldgeschorene

Mit der Vereidigung von zwei neuen Feldgeschworenen, Alt Alois und Hack Erwin, wird in Münsterhausen eine bayerische Tradition fortgeführt: Feldgeschworene, im Volksmund auch „Siebener“ genannt, wirken in Bayern bei der Kennzeichnung von Grundstücksgrenzen mit. Sie setzen Grenzsteine höher und tiefer, wechseln beschädigte Grenzzeichen aus oder entfernen sie. Als Hüter gemeindlicher Grenzen und Abmarkungen arbeiten sie eng mit dem Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung zusammen.

 

Früher waren die Feldgeschworenen unverzichtbar, um Grenzstreitigkeiten zu vermeiden. Auch heute noch ist diese rund 500 Jahre alte bayerische Tradition aktuell, wie Erster Bürgermeister Erwin Haider bei der Vereidigung feststellte: „Die Feldgeschworenen wirken regelmäßig bei der Abmarkung mit, indem sie die staatlichen Vermessungsbehörden bei Grundstücksvermessungen unterstützen. Feldgeschworene bekleiden damit eines der ältesten kommunalen Ehrenämter. Sie werden auf Lebenszeit gewählt und vereidigt. Trotz moderner Technik mit Sattelitennavigation und digitaler Flurkarten kann man auch in der heutigen Zeit nicht auf die Feldgeschworenen verzichten.“ Bei ihrer Verpflichtung geloben die Feldgeschworenen in einer Eidesformel Verfassungstreue, Unparteilichkeit und Verschwiegenheit.

 

Das "Feldgeschworenenwesen in Bayern" wurde als lebendige und traditionsreiche Kulturform im Dezember 2016 in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

 

Geheime Zeichen zur Sicherung der Grenzsteine

Die Feldgeschworenen kennzeichnen die Lage der Grenzpunkte mit geheimen Zeichen. Diese werden auch Unterlagen, Beleg, Zeugen oder Geheimnis genannt. Die Siebenerzeichen sind meist besonders geformte und beschriftete Zeichen aus dauerhaftem Material, wie z. B. gebranntem Ton, Glas, Porzellan oder Metall. Sie werden im Bereich des Grenzsteins in einer bestimmten, nur den Feldgeschworenen bekannten Anordnung ausgelegt. Die Art dieser Anordnung bezeichnet man als "Siebenergeheimnis". An Form und Lage der Zeichen erkennen die Feldgeschworenen, ob der Stein verändert wurde.

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